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Konflikt Kolonialobjekte: Ministerin begrüßt Einigung

dpa / Monika Skolimowska
dpa / Monika Skolimowska

Im umstrittenen Umgang mit kolonialem Erbe in Museen und Sammlungen hat Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) die Verständigung auf eine einheitliche Position begrüßt. Am Mittwoch waren die Kulturminister der Länder in Berlin erstmals in neuer Runde zusammengekommen. Das im vergangenen Jahr gegründete Gremium hatte laut Ministerium «erste Eckpunkte» verabschiedet, darunter etwa einen «partnerschaftlichen Dialog» mit Herkunftsstaaten und -gesellschaften, die generelle Bereitschaft zur Rückgabe sowie die zügige Rückführung von menschlichen Überresten. Im Lauf des Jahres soll auf Grundlage dieser Eckpunkte eine abschließende Erklärung zwischen Bund, Ländern und Kommunen ausgearbeitet werden.

«Mit dem nun möglichen Verfahren wird ein dunkles Kapitel deutscher Außenpolitik aufgearbeitet und einstiges Unrecht bereinigt», so Ministerin Stange. Mit Hilfe der Provenienzforschung soll geprüft werden, woher die Kunstwerke stammten und wie sie in die Museen gelangt seien. «Wir werden dies transparent dokumentieren und eine Rückgabe gewissenhaft vorbereiten», kündigte Stange an. In Sachsens Völkerkunde-Museen werden zahlreiche Kolonialobjekte vermutet. Laut Ministerium wurde das Projekt «Daphne», das die Sammlungen nach NS-Raub- und Beutekunst oder nach zu DDR-Zeiten entzogenen Stücken durchforstet, seit 2008 mit insgesamt knapp 40 Millionen Euro unterstützt.

Die Kulturminister hatten sich nach zähen Verhandlungen auf erste gemeinsame Positionen im Umgang mit Kolonialobjekten geeinigt. «Wir stellen uns der historischen Verantwortung im Zusammenhang mit dem deutschen Kolonialismus und der Verantwortung, die sich aus von kolonialem Denken geprägten Handlungen ergeben hat», heißt es in der am Mittwoch in Berlin vereinbarten Erklärung. «Das während der Zeit des Kolonialismus geschehene Unrecht und seine zum Teil bis heute nachwirkenden Folgen dürfen nicht vergessen werden.»

Die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte gehöre zum demokratischen Grundkonsens. «Wir wollen in engem Austausch mit den Herkunftsstaaten und den betroffenen Herkunftsgesellschaften verantwortungsvoll mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten umgehen», versprechen die Kulturminister. «Eine wichtige Rolle nehmen dabei all jene Einrichtungen ein, die Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten bewahren.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Monika Skolimowska