loading

Nachrichten werden geladen...

Grüne-Landtagsfraktion will Aufklärung zu NS-Raubgut

dpa / Jan Woitas
dpa / Jan Woitas

Die Grünen im Landtag haben auch für öffentliche Bibliotheken ein Forschungsprogramm zur Herkunft des Bestandes gefordert. «Das Land muss Verantwortung für die Aufarbeitung in Sachen NS-Raubkunst übernehmen», sagte deren Kulturexpertin Claudia Maicher bei der Vorstellung ihres Antrags am Donnerstag in Dresden. Es brauche in der Provenienzforschung eine landesweite Koordinationsstelle sowie Unterstützung bei der juristischen Beratung für die Kommunen.

Während es seit 2009 schon ein Programm für die Museen gebe, sei die Provenienzforschung im Bereich von Büchern und anderen Druckerzeugnissen bis auf ein Bundesprojekt an der Sächsischen Landesbibliothek (SLUB) mangelhaft. «Vor allem in den vielen kommunalen Bibliotheken braucht es Unterstützung.» Mit ihren Vorstoß wollen die Grünen die Forschung und Restitutionen fördern, gemäß der 1999 verfassten Selbstverpflichtung von Bund, Ländern und Kommunen zur Aufarbeitung und Rückgabe, wie Maicher sagte.

Bisher sei nur von einer der über 450 öffentlichen Bibliotheken ein solches Forschungsprojekt bekannt, sagte Wissenschaftler Robert Langer. Er identifizierte an der Stadtbibliothek Bautzen 665 Bücher aus NS-Raubgut, darunter aus dem Besitz der Familie Tietz (Hertie). Es sei vieles an falscher Stelle, auch in anderen Zusammenhängen wie DDR-Unrecht oder kolonialem Kontext. «Wir haben gerade mal die Decke gelupft.» Er geht von einer Menge im Hunderttausender Bereich aus.

An der SLUB in Dresden wurden bisher 1745 Raubgut-Objekte ermittelt und acht restituiert, an der Universitätsbibliothek Leipzig waren es zwölf Rückgaben. Sie geht von 5000 Verdachtsfällen aus.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Jan Woitas