Sachsens stellvertretender Regierungschef Martin Dulig (SPD) sieht ein wachsendes Unverständnis in der Bevölkerung über die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern. «Meine große Sorge ist, dass wir bei der schlechten Stimmung, die es in diesem Land gibt, selbst die Wohlwollenden verlieren», sagte er am Mittwoch am Rande der Landtagssitzung in Dresden: «Selbst wir verstehen inzwischen nicht mehr alle Dinge, die in bestimmten Konferenzen besprochen werden. Diese Verunsicherung ist nicht gut.»
Kurz zuvor hatte Dulig, der auch das Amt des Wirtschaftsministers in Sachsen innehat, den Beschluss zur Osterruhe und vor allem die geplante Regelung zum Gründonnerstag scharf kritisiert. Das habe ihn zum Teil selber ratlos gemacht. Die Osterruhe-Regelung sei nicht durchdacht und mindestens bezogen auf den Gründonnerstag falsch. Auch wenn es gute Gründe für einen harten Fünf-Tage-Lockdown geben sollte, müsse man in der Wahl der Instrumente abwägen, ob sie überhaupt umsetzbar sind.
Während Dulig im Foyer des Landtages sein Statement abgab, traf aus Berlin die Nachricht ein, dass die Osterregelung nach massiver Kritik keinen Bestand mehr hat. «Auch bei Nachtsitzungen gilt: Bitte Dinge bis zum Schluss denken», sagte Dulig mit Blick auf die ursprüngliche Entscheidung, die erst in der Nacht zum Dienstag fiel.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH