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Zukunft der Leipziger Buchmesse: Politik bittet zum Gespräch

Ein leeres Display vor der Glashalle des Messegeländes. / Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa/Bildarchiv
Ein leeres Display vor der Glashalle des Messegeländes. / Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa/Bildarchiv

Nach der umstrittenen Absage der Leipziger Buchmesse lädt die Bundes- und Landespolitik die Buchbranche zu einem «Zukunftsgespräch» ein. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erklärten am Montag einhellig, dass die Umstände der Absage der Messe viele Fragen aufwürfen - zumal fast zeitgleich Messen in London und Bologna oder auch das Lesefestival Lit.Cologne stattfänden. An dem Gespräch sollen der Börsenverein des deutschen Buchhandels, die Verantwortlichen der Leipziger Messe sowie Vertreter und Vertreterinnen großer Verlage teilnehmen.

Von der Leipziger Buchmesse seien wichtige Impulse für die deutsche Gegenwartsliteratur, aber auch für internationale Verbindungen Deutschlands ausgegangen. «Wir haben deren Absage für dieses Jahr durch die Messeverantwortlichen zur Kenntnis genommen. Dabei darf es mit Blick auf das nächste Jahr nicht bleiben», teilten Roth und Kretschmer mit.

Die Leipziger Messe hatte die Buchmesse in der vorigen Woche für 2022 abgesagt - und dies damit begründet, dass sich zu viele vor allem große Verlage gegen eine Teilnahme im März entschieden hatten. Es war die dritte Absage der Leipziger Buchmesse nacheinander seit Beginn der Corona-Pandemie.

Danach wurde der Vorwurf erhoben, die Verlagskonzerne ließen die Messe über die Klinge springen. In einer Online-Petition, die von Autorinnen und Autoren wie Julia Franck, Anke Stelling und Jaroslav Rudiš gezeichnet wurde, heißt es: «Wir sind wütend, traurig, fassungslos. Die Leipziger Buchmesse wurde von den großen westdeutschen Verlagen zur Absage gezwungen.» Die Verlagsgruppen wie Penguin Random House und Holtzbrinck beteuerten ihrerseits, 2023 wieder Teil der Buchmesse sein zu wollen.

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels begrüßte am Montag den Vorstoß von Roth und Kretschmer. «Die Einladung zum Gespräch ist ein positives Signal, und wir nehmen sie gerne an», erklärte Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs. «Wir begrüßen es, dass die Politik ein großes Interesse an der Leipziger Buchmesse und am Buchmarkt zeigt.» Für den Börsenverein stehe die Notwendigkeit und damit die Zukunft der Leipziger Buchmesse als zentrale Plattform für Bücher im Frühjahr außer Frage.

Die Verlagsgruppe Penguin Random House teilte mit, dass noch keine offizielle Einladung im Haus vorliege. «Wir sind grundsätzlich immer zu Gesprächen bereit. Und wir wollen, wie bereits mitgeteilt, die Leipziger Buchmesse auch weiterhin aktiv unterstützen», erklärte ein Sprecher. Er betonte, die Verlagsgruppe habe sich in diesem Jahr nur deshalb gegen eine Teilnahme entschieden, «weil wir die pandemische Lage als noch nicht sicher genug eingeschätzt haben. Aus keinem anderen Grund.»

Für die Leipziger Messe hat nach Auskunft von Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner bereits die Vorbereitung für 2023 begonnen. «Wir blicken positiv nach vorne. Wir begrüßen daher das avisierte Gespräch mit Staatsministerin Claudia Roth, Ministerpräsident Michael Kretschmer sowie Vertreterinnen und Vertretern der Buchbranche und freuen uns auf den konstruktiven Austausch.»

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