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Flüchtlingsboot in Dresden angekommen: Verhaltener Protest

Ein mit rund 70 Kupferfiguren besetztes Flüchtlingsboot erinnert in Dresden seit Dienstag an das Schicksal über das Mittelmeer geflüchteter Menschen. Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) zeigte sich bei der Eröffnung der dreitägigen Aktion tief bewegt von der Enge an Bord der «Al-hadj Djumaa». «Denn beim Betreten des Schiffes wird vieles spürbar – die Enge, die Angst, die Verzweiflung und auch die Hoffnung derjenigen, die ihr bloßes Leben retten wollten.» Sie riet auch Menschen mit kritischer Einstellung dazu, sich darauf einzulassen. «Geht auf das Boot, schaut Euch das an», sagte sie.

Am Nachmittag demonstrierte eine Handvoll Pegida- und AfD-Anhänger vor dem auf einem Tieflader am Neustädter Hafens präsentierten Boot gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Anders als Anfang des Jahres bei der Einweihung eines Aleppo-Friedensmahnmals aus senkrecht aufgestellten Bussen vor der Frauenkirche oder eines Lampedusa-Projekts vor der Semperoper gab es keine Krawalle.

Von einer Präsentation der «Al-hadj Djumaa» auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche war Abstand genommen worden. «Man darf den Platz nicht überstrapazieren», sagte Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekathrin Klepsch (Linke). «Wir wollten das Projekt in den Mittelpunkt stellen, nicht den Neumarkt.»

Stiftung organisiert wird. «Bislang gab es noch nie eine organisierte Demonstration gegen uns», sagte Stiftungsvorstand Gerald Mennen. «Es gab aber immer Leute, mit denen wir gestritten haben.» Deshalb hoffe er, auch in Dresden mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen.

Die «Al-hadj Djumaa» war im Sommer 2013 mit mehr als 280 Menschen aus Eritrea und Äthiopiern an Bord aus Ägypten gekommen und vor Lampedusa von der italienischen Küstenwache beschlagnahmt worden. Heute gehört das Boot einem gemeinnützigen Verein in Amsterdam.

Seit Mitte August ist es auf Tour durch deutsche Binnenhäfen. Die Kupferfiguren des dänischen Künstlers Jens Galschiot stellen Migranten dar und sollen auf die lebensgefährlichen Umstände der Flucht über das Mittelmeer aufmerksam machen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Monika Skolimowska