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Abriss am «Tor zur Freiheit»: Gefängnis weicht Stadthäusern

dpa / Martin Kloth
dpa / Martin Kloth

Das als «Tor zur Freiheit» bekannte Gefängnis auf dem Kaßberg in Chemnitz verschwindet zu großen Teilen. Seit Januar laufen auf dem Areal des historischen Komplexes Abrissarbeiten. Nach Angaben der Chemnitzer Gesellschaft für Wohnungsbau mbH (CeGeWo) sollen neben der Außenmauer voraussichtlich bis zum Frühsommer auch nicht denkmalgeschützte Gebäude verschwinden.

Auf dem Gelände sollen eine Gedenkstätte sowie bis 2022 Stadthäuser mit Eigentumswohnungen und Tiefgaragen entstehen. Insgesamt will die CeGeWo 14 Millionen Euro investieren. Das Unternehmen hatte im Oktober 2017 das Areal vom Freistaat Sachsen für einen Kaufpreis zwischen einer und zwei Millionen Euro erworben.

Hauptnutzer des Gefängnisses bleibt der Förderverein Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis. «Der Abriss läuft so, wie es sich der Investor vorgestellt hat und wie es mit uns abgesprochen ist», sagte Vorstand Jürgen Renz. Die Rotunde mit drei Zellenblöcken sowie das Verwaltungsgebäude stünden unter Denkmalschutz und blieben erhalten. Laut CeGeWo-Geschäftführer Jens Kroll sollen in Block C Mehrgenerationenwohungen sowie weitere Wohnungen in Block A entstehen.

Wohl ab Sommer 2021 soll eine Gedenkstätte im Block B an Tausende freigekaufte DDR-Häftlinge erinnern. Für das Projekt sind 3,1 Million Euro veranschlagt. Nach Vereinsangaben will der Freistaat Sachsen dafür zwei Millionen Euro aus dem DDR-Parteivermögen bereitstellen.

Die Haftanstalt war die zentrale Durchgangsstation für fast alle durch die Bundesrepublik freigekauften Gefangenen. Zwischen 1963 und 1989 sind 31 775 Menschen aus DDR-Gefängnissen für mehr als drei Milliarden D-Mark freigekauft worden.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Martin Kloth