Mehr als 50 000 Munitionsartikel haben Elitesoldaten vom Kommando Spezialkräfte (KSK) abgegeben, die sie zuvor gehortet oder möglicherweise gestohlen hatten. Es gebe keine Erkenntnisse woher diese stammen, sagte am Freitag ein Oberstleutnant des KSK am Freitag vor dem Landgericht Leipzig.
Dort muss sich ein KSK-Soldat wegen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Waffengesetz und das Sprengstoffgesetz verantworten. Auf seinem Grundstück in Nordsachsen hatten die Ermittler im vergangenen Mai unter anderem zwei Kilogramm professionellen Sprengstoff und mehrere Tausend Stück Gewehr- und Pistolenmunition entdeckt.
Der Fall hat inzwischen auch politische Brisanz, nachdem bekannt geworden war, dass die Elitesoldaten von März bis Mai vergangenen Jahres gehortete oder womöglich auch gestohlene Munition abgeben konnten, ohne dass Konsequenzen drohten. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) prüft wegen der Unregelmäßigkeiten im Umgang mit Munition beim KSK ein gerichtliches Disziplinarverfahren gegen den Kommandeur. Dieser hatte die straffreie Sammelaktion für Munition am 1. April 2020 eigenständig durch mündlichen Befehl angeordnet.
Der Oberstleutnant, der seit 2019 für die Munitionsbewirtschaftung beim KSK zuständig ist, erläuterte, dass die abgegebene Patronen zuvor beim KSK nicht als Differenz aufgetaucht und somit nicht vermisst worden waren. Ein großer Anteil der Munition sei alt gewesen.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH