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Kranke Ehefrau erstickt: Haftstrafe für Rentner

dpa / David-Wolfgang Ebener
dpa / David-Wolfgang Ebener

Ein 80-Jähriger ist am Montag wegen Totschlags an seiner Ehefrau vom Landgericht Dresden zu drei Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Nach Überzeugung der Kammer hat der Rentner die schwerkranke Frau im August 2018 mit einem Kissen erstickt. Die Richter gingen wegen eines Geständnisses und des Lebensalters des Mannes von einem minderschweren Fall des Totschlags aus. Die Staatsanwaltschaft hatte mindestens fünf Jahre Haft gefordert, die Verteidigung eine Bewährungsstrafe von maximal zwei Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Angeklagte der nach einem Hirninfarkt im Mai 2018 halbseitig Gelähmten, längeres Leiden ersparen wollte. Sie habe sich auch nicht mehr artikulieren können und nach Angaben der Verteidigung eine Patientenverfügung gegen lebenserhaltende Maßnahmen in einem solchen Fall gehabt. Der Ehemann sei mit der Versorgung der 77-Jährigen nach Krankenhaus und Reha überfordert gewesen. Vorzuwerfen sei ihm jedoch, dass er sich keine Hilfe geholt habe, in der Familie oder beim Pflegedienst, resümierte der Vorsitzende Richter Martin Uebele nach dreitägiger Verhandlung. Er sprach von einem «besonders tragischen Fall».

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / David-Wolfgang Ebener