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Corona: Landesfrauenrat warnt vor mehr Gewalt gegen Frauen

Katja Meier (Grüne), Gleichsstellungsministerin in Sachsen. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild
Katja Meier (Grüne), Gleichsstellungsministerin in Sachsen. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild

Der sächsische Landesfrauenrat hat vor einem Anstieg von Gewalt gegen Frauen im aktuellen Teil-Lockdown gewarnt und einen Rechtsanspruch auf einen Platz in Frauenhäusern gefordert. «Meine Erfahrung ist: Wenn der emotionale Druck steigt, kommt es häufiger zu Gewalt», sagte die Vorsitzende des Verbandes, Susanne Köhler, am Mittwoch mit Blick auf die derzeitige Situation in manchen Familien.

Es komme erschwerend hinzu, dass es für Betroffene derzeit schwieriger sei, unbemerkt Beratungsstellen aufzusuchen sowie per Internet oder Telefon eine Straftat anzuzeigen oder Hilfe zu rufen. Wegen des Infektionsschutzes hätten zudem Frauenschutzeinrichtungen ihre Kapazitäten reduzieren müssen. Den Angaben zufolge hatte zuletzt etwa die Hälfte von ihnen in Sachsen Aufnahmestopps verhängt.

«Gewalterfahrungen gehören immer noch zum Alltag von Frauen», konstatierte Gleichstellungsministerin Katja Meier (Grüne). «Tatorte sind häufig das eigene Zuhause oder das enge soziale Umfeld: Frauen werden geschlagen, eingesperrt, vergewaltigt und zwangsverheiratet, auch hier in Sachsen.» Zudem sei das Internet zunehmend ein Ort von Gewalt gegen Mädchen und Frauen.

In Sachsen wurden laut Meier 2019 rund 5200 von ihnen Opfer häuslicher Gewalt; auch seien mehr als 1000 Fälle von Stalking angezeigt worden. «Die Dunkelziffer ist hoch, Befragungen zufolge kommen bis zu 90 Prozent der Gewalttaten nie zur Anzeige.»

Zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen sollten am Mittwoch Zeichen gesetzt werden und dazu am Abend das Justizministerium und das Festspielhaus Hellerau orange leuchten.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH