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Experte gegen Impfpflicht: Aufklärung fördert Bereitschaft

Thomas Grünewald, Infektiologe vom Klinikum Chemnitz und Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission (SIKO), spricht. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Thomas Grünewald, Infektiologe vom Klinikum Chemnitz und Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission (SIKO), spricht. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Thomas Grünewald, Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission (SIKO), hält eine Impfpflicht gegen Corona für nicht notwendig. «Ich bin ein großer Freund davon, dass man Menschen überzeugt und nicht zwingt», sagt der Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum Chemnitz, der die Impfungen für Sachsens Kliniken koordiniert. Und das habe bisher sehr gut geklappt. «Wir sehen eine deutliche Steigerung der Impfbereitschaft bei entsprechender Aufklärung.» Und das Interesse an der Impfung sei groß.

Laut Grünewald gibt es vor allem Vorbehalte gegenüber den gentechnologisch generierten Impfstoffen. Die mRNA-Impfstoffe würden seit 2008 an Menschen verimpft, mit anderen Erregern wie Influenza-Virus oder auch Tollwut- und Ebola-Virus. Da habe man viel Erfahrung. «Sie sind sicher, davor muss man keine Angst haben.»

Besonders bei medizinischem Personal hilft nach Angaben des Internisten auch die Erkenntnis, dass die Nebenwirkungen wie bei anderen Impfstoffen sind: Gelenk- oder Gliederschmerzen, leicht erhöhte Temperatur, Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle. Nach den ersten Impfungen merkten insgesamt viele, dass die kursierenden Argumente dagegen nicht stimmen. «Das ist eben die Macht des Faktischen.»

Grünewald wagt mit Blick auf den Impfstoffmangel keine Prognose. «Es wird genügend Impfstoff zur Verfügung stehen, aber wann, kann niemand genau sagen.» Die Kritik an der konzertierten Aktion der EU bei der Impfstoff-Bestellung teilt er nicht. «Eine Pandemie ist global, wenn wir da nur uns in Deutschland sehen, ist das nicht zielführend.» Es brauche ein globales Agieren, «sonst wird das nichts». Im Unterschied zur letzten ähnlichen Pandemie, der Spanischen Grippe (1917-1919), gebe es einen Impfstoff. «Jetzt haben wir wirklich einen Trumpf in der Hand, den wir ausspielen sollten, und so gut, wie wir es können.»

© dpa-infocom, dpa:210121-99-112132/2

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH