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Bahnfahren der Zukunft: Forschungscampus geht an den Start

Im Erzgebirge soll die Zukunft des Bahnfahrens erforscht werden. Die Deutsche Bahn forscht in Sachsen, wie das Bahnfahren der Zukunft aussehen kann.

Im Erzgebirge soll die Zukunft des Bahnfahrens erforscht werden. Knapp drei Monate nach der Inbetriebnahme des nach DB-Angaben ersten digitalen Stellwerks in Europa geht in Annaberg-Buchholz ein Forschungscampus für automatisiertes Fahren an den Start.

Mit Partnern aus Kommunen, Politik und Wirtschaft will die Technische Universität (TU) Chemnitz die notwendigen Technologien dafür sowie für umweltfreundliche Antriebe entwickeln. Das Hybrid-Schienenfahrzeugprojekt EcoTrain sei weit fortgeschritten, hieß es vonseiten der Hochschule.

Am Bahnhof Annaberg-Buchholz Süd betreibt die Bahn-Tochter Erzgebirgsbahn seit 19. Januar das zumindest in Deutschland einmalige digitale Stellwerk (DSTW). Heute wird es erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Schirmherr ist Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD).

Einen Tag vor der Inbetriebnahme hatte das Eisenbahn-Bundesamt nach einer Testphase seit November 2016 am 18. Januar die Zulassung für das DSTW gegeben. Seither werden in Annaberg-Buchholz drei Weichen und zwölf Signale über Glasfaserkabel per Lichtwellen gesteuert. Datenmengen sind keine Grenzen gesetzt, so dass weitere Systeme wie zum Beispiel das Europäische Zugbeeinflussungssystem (ETCS) für signallose Streckenfreigaben über die Glasfasertechnik gesteuert werden können. Laut Bahn soll dies den Weg zum automatisierten Fahren ebnen.

Zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg steht eine Trasse zur Verfügung, auf der kein regelmäßiger Zugverkehr stattfindet. «Das ist eine Teststrecke für automatisiertes Fahren», erklärte Lutz Mehlhorn, Geschäftsführer der Bahn-Tochter Erzgebirgsbahn, die die Strecke betreibt.

Im Januar hatte das Bundesforschungsministerium das Projekt «Smart Rail Connectivity Campus» aus mehr als 100 Bewerbungen in die Liste der 32 besten Vorhaben aufgenommen. Mit Hilfe von damit verbundenen 200 000 Euro Fördergeld soll bis zum Herbst ein Konzept erstellt werden. Damit wollen sich die TU und ihre Partner um Mittel des Bundes in Höhe von fünf bis acht Millionen Euro aus dem Förderprogramm «WIR!- Wandel durch Innovation in der Region» für die besten zwölf Projekte bewerben.

Durch die Etablierung eines Forschungscampus' werde die Vernetzung zwischen den Unternehmen der Region und der TU Chemnitz gefördert und die Innovationskraft dieser Unternehmen gestärkt, sagte der Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz, Uwe Götze. «Mit den angestrebten Forschungsergebnissen können wir maßgebliche Beiträge zu einem nachhaltigen Schienenverkehr leisten.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Monika Skolimowska