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Schließung von Betrieben erschwert Berufsausbildung

Eine Auszubildende zur Köchin arbeitet in der Küche eines Restaurants. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
Eine Auszubildende zur Köchin arbeitet in der Küche eines Restaurants. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Die Corona-Krise erschwert nach Einschätzung von Experten zunehmend die Berufsausbildung in einigen Branchen. Zwar halten den Angaben zufolge viele Unternehmen an der Ausbildung junger Fachkräfte fest. Aber die wiederholte Schließung etwa von Hotels, Gaststätten, Friseuren, Kosmetiksalons, Freizeiteinrichtungen und Geschäften schränke die Praxis für die Lehrlinge ein. «Momentan versuchen die Unternehmen, die Ausbildung in irgendeiner Weise fortzuführen», sagte die Geschäftsführerin Bildung der IHK Chemnitz, Gabriele Hecker, der Deutschen Presse-Agentur. So werde überlegt, etwa für die Gastronomie überbetriebliche Angebote zur praktischen Ausbildung zu schaffen.

Die Frage, wie die Jugendlichen angesichts geschlossener Betriebe ihre Lehre absolvieren, habe ihm schon schlaflose Nächte bereitet, räumte der Chef der Agentur für Arbeit in Sachsen Klaus-Peter Hansen ein. «Und halten die jungen Menschen an ihrem Ausbildungsplatz fest, wenn der Lockdown noch länger dauert?»

Hansen geht davon aus, dass sich die Erfahrungen der Corona-Krise längerfristig auf die Berufswahl auswirken werden. «Sicherheit ist auf lange Sicht ein wichtiges Kriterium für viele Familien, wenn sie ihre Kinder bei der Wahl eines Ausbildungsplatzes beraten.» Branchen mit schlechter Prognose könnten bei der Suche nach Lehrlingen da künftig Probleme bekommen.

Auf den Ausbildungsstart hat sich die Corona-Pandemie dieses Jahr weniger niedergeschlagen als zunächst erwartet worden war. So verbuchten die Industrie- und Handelskammern nach früheren Angaben bis Ende September rund 10 500 neue Ausbildungsverträge, 7,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Besonders stark fiel das Minus im Bereich Hotellerie und Gastronomie aus.

Viele Schulabgänger hatten im Frühjahr schon ihren Ausbildungsvertrag in der Tasche, als die Corona-Pandemie ausbrach, erläuterte Hansen. «Wir machen uns viel mehr Sorgen über das aktuelle Ausbildungsjahr.» Denn angesichts des Wegfalls von Praktika und Ausbildungsmessen sind die Berufsorientierung und der persönliche Kontakt zu Unternehmen erschwert. Die Arbeitsagenturen haben auf digitale Kommunikationswege umgestellt und hoffen, bald auch über die Schulcloud Lernsax Online-Angebote unterbreiten zu können.

«Wichtig ist, dass wir weiter prüfen können», betonte Hecker. Bisher sei dies trotz Terminverschiebungen und Hygieneauflagen gelungen. Aber müssen angesichts des Lockdowns möglicherweise Ausbildungszeiten verlängert werden? Dafür sieht Hecker derzeit noch keinen Anlass. Die Einschränkungen bei der Berufsorientierung treffen ihrer Erfahrung nach vor allem Jugendlichen, die mehr Beratung bedürfen und stärker an die Hand genommen werden müssen. «Jugendliche, die gut und aktiv sind, werden sich auch weiterhin kümmern.» Andere Schulabgänger könnten aber den Betrieben verloren gehen, warnte sie.

Dass sich der Ausbildungsmarkt angesichts der wirtschaftlichen Probleme dreht, sehen Hecker und Hansen nicht. Es werde auch in diesem Jahr zahlenmäßig für jeden, der eine Ausbildung beginnen möchte, eine Lehrstelle geben, versicherten sie. Nicht immer wird das aber der Traumberuf sein. Aber das war auch vor Corona nicht anders.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH